alle. Deshalb brauchen Sie neue Interessen und einen echten Grund zum Leben ebenso sehr wie Ihr Partner. Wenn Sie mitarbeiten, anstatt sich zu beklagen, werden Sie merken, daß seine Euphorie langsam abklingen wird. In Ihnen beiden wird ein neues Verantwortungsgefühl für andere erwachen. Sie und Ihr Partner sollten mehr daran denken, was sich ins Leben einbringen läßt, anstatt daran, wieviel Sie dabei herausholen können. Wenn Sie so handeln, wird Ihr Leben unweigerlich erfüllter werden. Sie werden Ihr altes Leben verlieren, um ein viel besseres zu finden. Vielleicht wird Ihr Partner einen guten Anfang auf dieser neuen Grundlage machen, aber wenn alles gerade wunderschön zu laufen scheint, enttäuscht er Sie und kommt betrunken nach Hause. Wenn Sie davon überzeugt sind, daß er wirklich mit dem Trinken aufhören will, brauchen Sie sich nicht aufzuregen. Obwohl es natürlich besser wäre, wenn er überhaupt keinen Rückfall hätte, wie das bei vielen von uns der Fall war, ist es in manchen Fällen gar nicht so schlecht. Ihr Partner wird sofort einsehen, daß er seine spirituellen Aktivitäten verdoppeln muß, wenn er überleben will. Wenn er diesen Standpunkt einnimmt, wird ihm der Rückfall helfen. Sie brauchen ihn nicht an seine spirituelle Unzulänglichkeit zu erinnern - er wird sie kennen. Muntern Sie ihn auf und fragen Sie ihn, wie Sie ihm noch mehr helfen können.
Sogar Ihr Ekel muß weichen. Das geringste Anzeichen von Furcht oder Intoleranz Ihrerseits wird die Genesungschancen Ihres Partners vermindern. In einem schwachen Augenblick könnte er Ihre Abneigung gegen seine angehimmelten Freunde als eine seiner wahnsinnig lächerlichen Ausreden hernehmen, um wieder zu trinken.
Versuchen Sie auf keinen Fall, sein Leben für ihn auszurichten, etwa um ihn vor der Verlockung abzuschirmen. Der feinste Eingriff von Ihrer Seite, um seine Verabredungen oder Angelegenheiten zu steuern, damit er nicht in Versuchung kommt, wird von ihm bemerkt werden. Geben Sie ihm das Gefühl, daß es ihm absolut frei steht, zu kommen und zu gehen, wie es ihm gefällt. Das ist wichtig. Fühlen Sie sich nicht schuldig, wenn er sich betrinkt. Entweder hat Gott ihrem Partner das Alkoholproblem abgenommen oder nicht. Wenn nicht, sollte es lieber so schnell wie möglich herausgefunden werden. Dann können Sie und Ihr Partner direkt zum Kern der Sache kommen. Wenn ein erneuter Rückfall vermieden werden soll, dann legen Sie das Problem in Gottes Hand und alles andere dazu. Wir merken, daß wir Ihnen viele Richtlinien und Ratschläge gegeben haben. Es mag Ihnen wie eine Moralpredigt erscheinen. Wenn das so ist, tut es uns leid, denn auch wir mögen keine Leute, die uns eine Moralpredigt halten. Aber was wir berichtet haben, basiert auf Erfahrungen, manchmal sehr schmerzlichen Erfahrungen. Wir mußten diese Dinge auf die harte Tour lernen. Nur deshalb sind wir darauf bedacht, daß Sie uns verstehen, damit Sie diese unnötigen Fehler nicht zu wiederholen brauchen.
So, nun sagen wir für Sie alle dort draußen, die Sie vielleicht schon bald zu uns gehören: "Viel Glück und Gott segne Euch!"
[Im Buch: Abbildung aus dem Original-Manuskripts von 1938]
[Im Buch: Abbildung aus dem Original-Manuskripts von 1938]

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Stand: 27. Juni 1997