Kapitel 10: Für Arbeitgeber

Einer unserer Freunde, dessen fesselnde Geschichte Sie gelesen haben, hat einen großen Teil seines Lebens in der Welt der großen Geschäfte verbracht. Hunderte von Männern heuerte er an und feuerte ebensoviele. Er weiß, wie der Arbeitgeber den Alkoholiker sieht. Seine gegenwärtige Ansicht könnte für Geschäftsleute in aller Welt außerordentlich nützlich sein.

Aber lassen Sie ihn selbst erzählen:

Ich war Abteilungsleiter der Zweigstelle eines Unternehmens, die 6600 Menschen beschäftigte. Eines Tages kam meine Sekretärin und sagte, daß Herr B. darauf bestand, mit mir am Telefon zu sprechen. Ich ließ ihm mitteilen, daß ich nicht daran interessiert sei. Ich hatte den Mann schon mehrmals gewarnt und ihm gesagt, daß er nur noch eine letzte Chance bekäme. Kurz darauf hatte er mich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen aus Hartford angerufen, wobei er so betrunken war, daß er kaum sprechen konnte. Infolgedessen hatte ich ihm gesagt, nun sei es aus - ein für allemal.

Meine Sekretärin kam zurück, um zu berichten, daß der Mann am Telefon nicht Herr B. sei, sondern dessen Bruder. Er wolle mir nur eine Nachricht übermitteln. Ich erwartete eigentlich ein Gnadengesuch, aber aus dem Hörer kamen folgende Worte: "Ich wollte Ihnen nur sagen, daß Paul am letzten Samstag in Hartford aus einem Hotelfenster gesprungen ist. Er hinterließ uns eine Notiz, in der steht, Sie seien der beste Vorgesetzte, den er je hatte und daß Ihnen in keiner Weise ein Vorwurf zu machen wäre.

Ein anderes Mal, als ich einen Brief öffnete, der auf meinem Schreibtisch lag, fiel ein Zeitungsabschnitt heraus. Es war die Todesanzeige von einem der besten Verkäufer, die ich je hatte. Nach zweiwöchiger Sauferei hatte er seinen Fuß auf den Abzug einer geladenen Schrotflinte gesetzt - der Lauf war in seinem Mund. Sechs Wochen vorher hatte ich ihn wegen Trunkenheit entlassen.

Noch eine weitere Erfahrung: Die Stimme einer Frau kam nur schwach über eine weit entfernte Verbindung aus Virginia. Sie wollte wissen, ob die Betriebsversicherung ihres Mann noch in Kraft wäre. Vier Tage vorher hatte er sich in seinem Holzschuppen erhängt. Ich war gezwungen, ihn wegen Trunkenheit zu entlassen, obwohl er brillant, aufgeweckt und einer der besten Organisatoren war, die ich je gekannt habe.

Das waren drei außergewöhnliche Männer, die der Welt verlorengingen, weil ich damals nicht verstand, was ich jetzt weiß. Denn ich wurde selbst ein Alkoholiker! Und wenn nicht ein verständnisvoller Mensch eingegriffen hätte, wäre ich ihren Fußstapfen gefolgt. Mein Abstieg schädigte die Arbeitswelt um etliche tausend Dollar, denn es kostet viel Geld, jemanden für eine Führungsposition auszubilden. Diese Art von Verschwendung geht unvermindert weiter. Unsere Wirtschaftsstruktur ist davon durchsetzt, und nur ein besseres Verständnis auf allen Ebenen kann diesem Übel ein Ende bereiten.

Sie - der Arbeitgeber - wollen [Ihre Mitarbeiter] verstehen. Beinahe jeder moderne Unternehmer fühlt eine moralische Verantwortung für das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter, und er versucht gewöhnlich, dieser Verantwortung gerechtzuwerden. Daß ihm das bei Alkoholikern nicht immer möglich war, ist leicht zu verstehen. Ihm erschien der Alkoholiker oft wie ein Narr ersten Ranges. Auf Grund der besonderen Fähigkeiten des betreffenden Angestellten oder seines starken persönlichen Einsatzes hat der Arbeitgeber solche Mitarbeiter manchmal länger im Betrieb behalten, als er es normalerweise tun würde. Manche Arbeitgeber haben jedes erdenkliche Mittel versucht. Noch mehr als soviel Geduld und Toleranz darf man wirklich nicht erwarten. Als Alkoholiker haben wir die besten Arbeitgeber hintergangen, und deshalb können wir uns wohl kaum beklagen, wenn sie kurzen Prozeß mit uns gemacht haben.

Hier ist ein typisches Beispiel: Ein Vorstandsmitglied bei einer der größten amerikanischen Banken weiß, daß ich nicht mehr trinke. Eines Tages erzählte er mir von einem führenden Angestellten der gleichen Bank, der nach seiner Beschreibung zweifellos Alkoholiker war. Das war anscheinend eine günstige Gelegenheit, mich nützlich zu machen. So verbrachte ich gut zwei Stunden damit, mich über Alkoholismus als Krankheit auszulassen. Ich beschrieb die Symptome und belegte meine Aussagen mit einer Menge Beweismaterial. Sein Kommentar war: "Sehr interessant. Aber ich bin sicher, dieser Mann hat endgültig aufgehört zu trinken. Er ist gerade von einer dreimonatigen Beurlaubung zurück, hat sich einer Kur unterzogen, sieht gut aus, und um die Sache abzuschließen, der Vorstand hat ihm mitgeteilt, daß es seine letzte Chance war."

Ich erwiderte, daß ich mit ihm um hundert Dollar wetten würde, wenn ich es mir leisten könnte, daß dieser Mann auf eine noch größere Sauftour gehen würde als je zuvor. Ich hatte das Gefühl, das war unvermeidbar, und die Bank tat dem Mann möglicherweise Unrecht. Warum sollte sich der Mann nicht mit einigen Alkoholikern aus unserer Gemeinschaft in Verbindung setzen? Vielleicht hatte er eine Chance. Ich wies darauf hin, daß ich seit drei Jahren keinen Tropfen mehr getrunken hatte, und das im Angesicht von Schwierigkeiten, die neun von zehn Leuten dazu gebracht hätten, ihren Verstand zu versaufen. Warum sollte er nicht wenigstens eine Gelegenheit bekommen, meine Geschichte zu hören? "Oh nein", sagte mein Freund. "Der Kerl ist entweder fertig mit dem Alkohol, oder er verliert seinen Job. Wenn er soviel Willenskraft und Mumm hat wie du, dann schafft er es!"

Vor Verzweiflung wäre ich am liebsten aufgesprungen, denn ich sah, daß mein Bekannter von der Bank den Kern der Sache überhaupt nicht begriffen hatte. Er konnte einfach nicht glauben, daß sein Kollege aus dem Vorstand an einer tödlichen Krankheit litt. Da war nichts zu tun, als abzuwarten.

Inzwischen hatte der Mann einen Rückfall und wurde natürlich gefeuert. Nach seiner Entlassung nahm unsere Gruppe mit ihm Kontakt auf. Ohne viel Aufhebens akzeptierte er unsere Prinzipien und Vorgehensweise. Er geht zweifellos den Weg der Genesung. Dieser Vorfall veranschaulicht das fehlende Verständnis und die Unkenntnis seitens der Arbeitgeber - Mangel an Verständnis hinsichtlich dessen, was den Alkoholiker wirklich bedrückt, Unwissenheit in bezug auf die Rolle, die Arbeitgeber zu ihrem eigenen Vorteil bei der Rettung ihrer kranken Arbeitnehmer einnehmen könnten.

Zuerst einmal würde es Ihnen als Arbeitgeber helfen, wenn Sie Ihre eigenen Erfahrungen mit dem Trinken oder Nicht-Trinken aus dem Spiel lassen. Sie können sich wahrscheinlich kaum vorstellen, was in einem Alkoholiker vor sich geht, ob Sie nun ein harter Zecher, ein gemäßigter Trinker oder ein Abstinenzler sind. Die Leute, die maßvoll trinken, ärgern sich mit ziemlicher Sicherheit mehr über einen Alkoholiker als die Abstinenzler. Wenn Sie gelegentlich trinken und Ihre eigenen Reaktionen verstehen, werden Sie möglicherweise hinsichtlich vieler Dinge ganz sicher, die aber nicht immer so sicher sind, wenn es um Alkoholiker geht.

Als ein gemäßigter Trinker können Sie Alkohol zu sich nehmen oder es lassen. Sie können Ihr Trinken kontrollieren, wann immer Sie wollen. Eines Abends lassen Sie sich vielleicht auf einen leichten Rausch ein, stehen am nächsten Morgen auf, schütteln Ihren Kopf und gehen zur Arbeit. Für Sie ist Alkohol kein wirkliches Problem. Sie können nicht einsehen, warum es dann für jemand anderen eines sein sollte, abgesehen von haltlosen und dummen Menschen.

Wenn es um Alkoholiker geht, müssen Sie gegen einen eingefleischten Ärger ankämpfen, wie man so schwach, dumm und verantwortungslos sein kann. Selbst wenn Sie die Krankheit besser verstehen, merken Sie vielleicht immer noch, wie dieses Gefühl aufkommt und sich daran erinnern, daß Ihr Angestellter sehr krank ist, und lange nicht so schwach und verantwortungslos ist, wie es Ihnen vorkommt.

Schauen Sie sich den Alkoholiker in Ihrem Betrieb einmal näher an. Ist er nicht gewöhnlich brillant, spontan, einfallsreich und liebenswürdig? Arbeitet er nicht hart und hat ein großes Talent, die Dinge gut hinzubekommen, wenn er nüchtern ist? Fragen Sie sich selbst, ob es sich nicht lohnen würde, ihn zu halten, wenn man bedenkt, welche Qualitäten er besitzt, wenn er nüchtern ist? Haben Sie ihm gegenüber nicht die gleiche Verpflichtung wie bei anderen kranken Arbeitnehmern? Ist er es wert, gerettet zu werden? Wenn Sie sich für ein 'Ja' entscheiden, sei es aus humanitären oder geschäftlichen Gründen oder beides, dann wollen Sie sicherlich wissen, was zu tun ist.

Zuerst geht es dabei um Sie. Können Sie das Gefühl loslassen, daß es sich nur um ein Laster, um Starrsinn oder um Willensschwäche handelt? Wenn Ihnen das Schwierigkeiten bereitet, empfehle ich Ihnen, die Kapitel zwei und drei nachzulesen, wo Alkoholismus in aller Ausführlichkeit behandelt wird. Als Geschäftsmann wissen Sie selbst am allerbesten, daß man wissen muß, worum es geht, wenn man ein Problem angehen will. Wenn Sie einräumen, daß Ihr Arbeitnehmer krank ist, können Sie ihm dann vergeben, was er in der Vergangenheit getan hat? Können Sie den Groll beiseiteräumen, den Sie gegen ihn hegen, weil er in der Vergangenheit soviel Unsinn verzapft hat? Haben Sie volles Verständnis dafür, daß der Mann ein Opfer krankhaften Denkens ist, das direkt durch die Wirkung des Alkohols in seinem Gehirn verursacht wurde?

Ich erinnere mich gut an den Schock, den ich erhielt, als mir ein prominenter Arzt in Chicago von den Fällen erzählte, wo der Druck der Rückenmarksflüssigkeit tatsächlich das Gehirn von innen her zersprengte. Kein Wunder, daß ein Alkoholiker in so abwegiger Weise unvernünftig ist. Wer wäre das nicht, mit einem so fiebrigen Gehirn? Normale Trinker sind nicht in dieser Art benachteiligt.

Ihr Mitarbeiter hat wahrscheinlich eine Reihe von Macken zu verdecken versucht, vielleicht ganz schön schlampige. Das könnte Sie abschrecken. Sie stehen vielleicht verständnislos davor, wie ein sonst so aufgeweckter Bursche so verworren sein konnte. Aber diese Macken, egal wie schlimm, können grundsätzlich der krankhaften Wirkung des Alkohols in seinem Kopf zugeschrieben werden. Obwohl er mitunter in normalem Zustand ein Vorbild für Ehrlichkeit ist, kann ein Alkoholiker beim Trinken oder im Abklingen eines Rausches unglaubliche Dinge tun. Hinterher empfindet er schreckliche Abscheu vor sich selbst. Fast immer zeichnen sich diese Mätzchen nur als vorübergehende Verfehlungen aus, und entsprechend sollten Sie damit umgehen.

Damit ist nicht gesagt, daß alle Alkoholiker ehrlich und aufrichtig sind, wenn sie nicht trinken. Natürlich ist das nicht so, und Sie müssen vorsichtig sein, daß Ihnen solche Menschen nicht zur Last fallen. Manche Menschen werden versuchen, Ihre Freundlichkeit auszunutzen, wenn sie Ihr Bemühen um Verständnis und Hilfe sehen. Wenn Sie sicher sind, daß Ihr Mitarbeiter nicht aufhören will, können Sie ihn ruhig entlassen, je eher, desto besser. Sie tun ihm keinen Gefallen, wenn Sie ihn behalten. Solch einen Menschen zu feuern, kann sich für ihn als Segen erweisen. Es kann genau der Anstoß sein, den er braucht. Ich weiß aus meinem eigenen speziellen Fall, daß meine Firma überhaupt nichts tun konnte, was mich aufgehalten hätte. Denn solange ich fähig war, meine Stellung zu halten, konnte ich unmöglich einsehen, wie ernst meine Situation war. Hätten Sie mich erst gefeuert und anschließend Schritte unternommen, um dafür zu sorgen, daß mir die Lösung vorgestellt würde, die in diesem Buch enthalten ist, so wäre ich vielleicht sechs Monate später zu Ihnen als gesunder Mann zurückgekehrt.

Aber es gibt viele Menschen, die sofort aufhören wollen, und mit ihnen können Sie viel erreichen. Wenn Sie einen Anfang machen, sollten Sie bereit sein, bis an die äußerste Grenze zu gehen, nicht, was große Unkosten oder Ärger anbetrifft, sondern mehr in Hinsicht auf Ihre eigene Einstellung und Ihr Verständnis bei der Behandlung dieses Falles.

Vielleicht fällt Ihnen ein Mitarbeiter ein, bei dem es sich lohnt. Er möchte aufhören zu trinken, und Sie möchten ihm helfen, selbst wenn es nur um ein gutes Geschäft geht. Sie wissen jetzt etwas über Alkoholismus. Sie können erkennen, daß er geistig und körperlich krank ist. Sie sind bereit, über seine vorherigen Spiele hinwegzusehen. Nehmen wir an, Sie rufen ihn zu sich und nähern sich ihm etwa so:

Konfrontieren Sie ihn von vornherein mit dem Gedanken, daß Sie über seine Trinkerei Bescheid wissen, und daß es aufhören muß. Sagen Sie, daß Sie seine Fähigkeiten schätzen und ihn gerne behalten würden. Das können Sie aber nicht, wenn er weiter trinkt. Betonen Sie, daß Sie es genauso meinen, wie Sie es sagen. Und so sollten Sie es auch meinen!

Als nächstes versichern Sie ihm, daß Sie nicht vorhaben, ihn zu belehren, zu moralisieren oder zu verurteilen, und wenn Sie das früher getan hätten, beruhte das auf einem Mißverständnis. Wenn Sie das können, sagen Sie ihm nach Möglichkeit, daß Sie keine harten Gefühle ihm gegenüber hätten. Bringen Sie an dieser Stelle die Vorstellung von Alkoholismus als Krankheit mit ins Spiel. Lassen Sie sich weitläufig darüber aus. Bemerken Sie, daß Sie sich mit dieser Materie auseinandergesetzt haben. Sie seien ganz sicher bei dem, was Sie sagen, trotz Ihrer veränderten Einstellung, trotz Ihrer Bereitschaft, mit dem Problem wie mit einer Erkrankung umzugehen. Sagen Sie, daß Sie bereit sind, Ihren Mitarbeiter als schwer kranken Mensch zu betrachten. Sie schätzen seine Fähigkeiten, dennoch sei er ein kranker, vielleicht todkranker Mann. Will dieser Mann nicht gesund werden, und zwar sofort? Sie müssen ihn fragen, denn viele Alkoholiker sind verwirrt und berauscht. Sie wollen nicht aufhören. Aber was ist mit ihm? Will er alle notwendigen Schritte unternehmen, alles auf sich nehmen, um gesund zu werden, um für immer mit dem Trinken aufzuhören?

Wenn er ja sagt, meint er es ehrlich, oder denkt er insgeheim daran, Sie zu veralbern, und daß er nach einer Ruhepause und Behandlung mit ein paar Gläschen dann und wann davonkommen kann? Stellen Sie Ihren Mitarbeiter an diesem Punkt gründlich auf die Probe. Gehen Sie sicher, daß er weder Ihnen noch sich selbst etwas vormacht.

Sagen Sie kein Wort über dieses Buch, es sei denn, Sie sind sich sicher und wollen es an dieser Stelle einbringen. Wenn er sich nicht festlegt und noch denkt, er kann irgendwann wieder trinken, selbst nur Bier, dann können Sie ihn ebenso gut nach dem nächsten Rausch entlassen. Denn wenn er ein Alkoholiker ist, wird er den mit Sicherheit haben. Sagen Sie ihm das mit Nachdruck und bleiben Sie dabei. Entweder handelt es sich um einen Mann, der gesund werden kann und will, oder nicht. Wenn nicht, dann verschwenden Sie nicht Ihre Zeit mit ihm. Das mag hart klingen, aber es ist meist der beste Weg.

Nachdem Sie sich überzeugt haben, daß Ihr Mitarbeiter genesen will und daß er bis zum Äußersten gehen will, um das zu erreichen, können Sie eine definitive Vorgehensweise vorschlagen. Für die meisten Alkoholiker, die trinken, oder die gerade dabei sind, über einen Rausch hinwegzukommen, ist ein gewisses Maß an ärztlicher Behandlung wünschenswert oder sogar unerläßlich. Manche Ärzte befürworten einen kalten Entzug und bevorzugen die Anwendung von wenig oder überhaupt keinen Beruhigungsmitteln. Das kann in manchen Fällen angebracht sein, aber für die meisten von uns ist das eine fürchterliche Tortur. Andere Ärzte bevorzugen in schweren Fällen einen langsamen Entwöhnungsprozeß mit anschließendem Aufenthalt in einer Kurheilstätte oder einem Sanatorium. Wieder andere Ärzte befürworten eine Entgiftung in wenigen Tagen, wobei die Gifte mit Abführmitteln, Wasserkuren und dergleichen aus dem Körper entfernt werden, gefolgt von einer Woche mit leichter Gymnastik und Ruhe. Da ich diese Methoden allesamt selbst ausprobiert habe, kann ich von mir persönlich sagen, daß ich das letztere bevorzuge, obwohl über die Art der ärztlichen Behandlung natürlich der eigene Arzt befragt werden sollte. Welche Methode auch immer, ihr Ziel sollte sein, Kopf und Körper gründlich von den Wirkungen des Alkohols zu reinigen. In kompetenten Händen dauert dies meist nicht lange und ist auch nicht sehr kostspielig. Ihrem Mitarbeiter steht es zu, daß sein körperlicher Zustand so weit behandelt wird, um wieder klar denken zu können und keinen körperlichen Suchtdruck nach Alkohol mehr hat. Schlagen Sie ihm eine Entgiftung vor. Bieten Sie ihm an, die Kosten der Behandlung vorzustrecken, wenn das nötig ist, aber stellen Sie klar, daß alle Ausgaben später von seinem Lohn abgezogen werden. Machen Sie ihn voll verantwortlich; das ist für ihn selbst besser.

Wenn Ihr Mitarbeiter Ihr Angebot akzeptiert, weisen Sie ihn darauf hin, daß die körperliche Behandlung nur der kleinste Teil der Geschichte ist. Auch wenn Sie ihn mit der bestmöglichen medizinischen Betreuung versorgen, sollte er verstehen, daß er sich aus tiefstem Herzen ändern muß. Um die Trinkerei zu überwinden, wird eine Umformung seines Denkens und der Grundeinstellung erforderlich sein. Er muß die Genesung allem anderen voranstellen, sogar seiner Familie und seinem Beruf, denn ohne Genesung wird er beides verlieren.

Zeigen Sie ihm, daß Sie völliges Vertrauen in seine Fähigkeit zu genesen haben. Beim Thema Vertrauen teilen Sie ihm mit, daß die Angelegenheit von Ihrer Seite streng vertraulich behandelt wird. Sein durch Alkohol bedingtes Versagen und die Behandlung, der er sich unterziehen soll, werden nie ohne sein Einverständnis erörtert werden. Wünschen Sie ihm von Herzen viel Glück und sagen Sie ihm, daß Sie nach seiner Rückkehr ein ausführliches Gespräch mit ihm führen wollen.

Um zum Hauptthema dieses Buches zurückzukommen: Wie Sie gesehen haben, enthält es vollständige Richtlinien, mit denen Ihr Angestellter sein Problem lösen kann. Einige der Ideen, die es enthält, sind sicher für Sie neu. Vielleicht erscheint Ihnen manches sinnlos. Möglicherweise ist Ihnen die Methode, die wir empfehlen, nicht besonders sympathisch. Wir bieten sie keineswegs als das letzte Wort zu diesem Thema an, aber so weit wir wissen, ist sie am besten. Oft wirkt unser Ansatz tatsächlich. Schließlich suchen Sie nach Ergebnissen und nicht nach Methoden. Ob es Ihrem Mitarbeiter gefällt oder nicht, er wird die grausame Wahrheit über den Alkoholismus lernen. Das wird ihm kein bißchen schaden, selbst wenn er unser Mittel zuerst ablehnt.

Ich schlage vor, Sie weisen den Arzt, der sich während der Behandlung um Ihren Arbeitnehmer kümmert, auf dieses Buch hin. Bitten Sie ihn, es seinem Patienten zu geben, sobald er fähig ist, es zu lesen - nach Möglichkeit noch, während er akut depressiv ist.

Der Arzt sollte einen spirituellen Ansatz gutheißen. Und außerdem sollte er dem Patienten die Wahrheit über seinen Zustand sagen, wie immer sie ist. Er sollte ihn ermutigen, eine spirituelle Erfahrung zu erreichen. In diesem Stadium wird es besser sein, wenn der Arzt Ihre Verbindung mit dem Buch nicht erwähnt. Vor allem sollten weder Sie noch der Arzt noch irgend jemand anderes sich selbst anmaßen, ihm zu sagen, daß er sich mit dem Inhalt dieses Buches abfinden muß. Der Mann muß für sich selbst entscheiden. Sie können ihm nichts befehlen, Sie können ihn nur ermutigen. Und sie werden uns sicherlich zustimmen, daß es vielleicht besser ist, wenn Sie sich [ihm gegenüber] jeglicher Kritik enthalten, die Sie vielleicht gegen unsere Methode vorzubringen haben, bis Sie sehen, ob sie etwas bewirkt.

Natürlich sind Sie sich nicht sicher, ob durch Ihre veränderte Einstellung und den Inhalt dieses Buches das Blatt gewendet wird. In manchen Fällen wird es klappen, in anderen nicht. Aber wir sind der Ansicht, daß die Erfolgsquote für Sie erfreulich sein wird, wenn Sie beharrlich fortfahren. Falls sich unsere Arbeit ausbreitet und unsere Zahlen steigen, hoffen wir, daß einige von uns mit Ihnen als Arbeitnehmer persönlichen Kontakt aufnehmen können, was natürlich wirkungsvoller sein wird. Wir sind sicher, daß zwischenzeitlich allein durch die Benutzung dieses Buches eine Menge erreicht werden kann, wenn Sie den Empfehlungen dieses Kapitels folgen.

Rufen Sie Ihren Mitarbeiter bei seiner Rückkehr zu sich und fragen Sie ihn, was geschehen ist. Fragen Sie ihn, ob er meint, die Antwort gefunden zu haben. Bringen Sie ihn dazu, zu erzählen, wie es sich seiner Ansicht nach auswirken wird und was er dafür tun muß. Geben Sie ihm das Gefühl, freimütig seine Probleme mit Ihnen erörtern zu können, wenn er das möchte. Zeigen Sie ihm, daß Sie ihn verstehen und daß Sie nichts, was er zu sagen hat, aus der Fassung bringt.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, daß Sie gelassen bleiben, wenn Ihnen der Mann immer mehr Dinge erzählt, die Sie schockieren. Er könnte Ihnen zum Beispiel enthüllen, daß er bei der Spesenabrechnung geschummelt hat, oder daß er geplant hat, Ihren besten Kunden abzuwerben. Möglicherweise wird er Ihnen tatsächlich beinahe alles erzählen, falls er unsere Lösung akzeptiert hat, denn sie erfordert rigorose Ehrlichkeit, wie Sie wissen. Schreiben Sie das ab wie einen Verlust und wagen Sie einen frischen Start mit ihm. Wenn er Ihnen Geld schuldet, vereinbaren Sie vernünftige Rückzahlungsbedingungen mit ihm. Stöbern Sie von diesem Moment an niemals in der Vergangenheit herum, es sei denn, er möchte sie mit Ihnen erörtern.

Wenn er über seine häuslichen Verhältnisse spricht, seien Sie geduldig und geben Sie hilfreiche Ratschläge. Lassen Sie ihn spüren, daß er offen mit Ihnen sprechen kann, solange er keinen Klatsch verbreitet oder andere kritisiert. Wenn Sie einen Mitarbeiter mit solch einer Einstellung erhalten, wird ihm das lebenslange Loyalität gebieten.

Die größten Feinde des Alkoholikers sind Groll, Eifersucht, Neid, Frustration und Angst. Wo immer Menschen im Berufsleben zusammenkommen, wird es Rivalitäten geben, und daraus entsteht ein gewisses Maß an Intrigen. Manchmal hat der Alkoholiker die Vorstellung, daß ihn die anderen Menschen nur niedermachen wollen. Oft entspricht das überhaupt nicht den Tatsachen. Aber manchmal kann seine Trinkerei als Grundlage für Mobbing mißbraucht werden.

Ich kann mich an einen Zwischenfall erinnern, bei dem ein gehässiger Mensch ständig freundliche kleine Witze über die berauschten Heldentaten eines Alkoholikers machte. In einem anderen Fall wurde ein Alkoholiker zur Behandlung in ein Krankenhaus eingewiesen. Anfangs wußten nur wenige davon, aber innerhalb kurzer Zeit wurde es zum Tischgespräch der ganzen Firma. Natürlich vermindert so etwas die Genesungschancen eines Menschen. Der Arbeitgeber sollte sich darum kümmern, den Betroffenen vor dieser Art von Klatsch zu schützen, wenn er das kann. Er darf niemanden vorziehen, aber er kann jederzeit versuchen, einen Menschen gegen unnötige Provokation und unfaire Kritik zu verteidigen.

Generell sind Alkoholiker emsige Menschen. Sie arbeiten feste und feiern feste. Ihr Mitarbeiter wird mit Eifer darauf brennen, alles wiedergutzumachen. Da er etwas geschwächt ist und ihm die körperliche und geistige Anpassung an ein Leben ohne Alkohol bevorsteht, wird er vielleicht übertreiben. Lassen Sie ihn nicht sechzehn Stunden am Tag arbeiten, nur weil er das will. Ermutigen Sie ihn, sich ab und zu auch etwas Freizeit zu gönnen. Ermöglichen Sie ihm das. Es könnte sein, daß er eine Menge für andere Alkoholiker tun möchte, und irgend etwas in dieser Art kommt dann während der Arbeitszeit auf. Mißgönnen Sie ihm nicht ein vernünftiges Maß an Spielraum. Diese Arbeit ist notwendig, um seine Nüchternheit zu erhalten.

Nachdem Ihr Mitarbeiter ein paar Monate überstanden hat, ohne zu trinken, können Sie versuchen, seine Dienste für andere Mitarbeiter zu nutzen, die Ihnen gerade mit ihrem Alkoholismus das Leben schwer machen - vorausgesetzt natürlich, daß die Betroffenen damit einverstanden sind, wenn ein Dritter mit im Bilde ist. Zögern Sie nicht, einen Alkoholiker, der genesen ist, aber einen relativ unbedeutenden Arbeitsplatz einnimmt, mit einem Mitarbeiter in einer besseren Position sprechen zu lassen. Da er eine völlig andere Lebensgrundlage hat, wird er die Situation niemals ausnutzen.

Sie müssen Ihrem Mitarbeiter vertrauen. Langjährige Erfahrung mit Ausreden von Alkoholikern lassen natürlich Argwohn aufkommen. Kommen Sie nicht sofort zu dem Schluß, daß er betrunken ist, wenn seine Frau das nächste Mal anruft und sagt, daß er krank ist. Wenn er es tatsächlich ist und immer noch auf unserer Grundlage zu genesen versucht, wird er es Ihnen erzählen, selbst auf die Gefahr hin, daß er seinen Arbeitsplatz verliert. Denn er weiß, daß er ehrlich sein muß, wenn er überleben will. Zeigen Sie ihm, daß Sie sich über ihn kein bißchen den Kopf zerbrechen und auch nicht versuchen, sich in sein Leben einzumischen, um ihn vor der Verlockung zum Trinken abzuschirmen. Wenn er das Genesungsprogramm gewissenhaft befolgt, kann er überall hingehen, wo ihn Ihre Firma braucht. Befördern Sie ihn jedoch nicht, bevor Sie sicher sind.

Falls er auch nur einmal rückfällig wird, müssen Sie entscheiden, ob Sie ihm den Laufpaß geben. Wenn Sie nicht sicher sind, ob er es ernst meint, sollten Sie ihn zweifellos entlassen. Wenn Sie andererseits sicher sind, daß er sein äußerstes tut, wollen Sie ihm vielleicht noch eine Chance geben. Aber Sie sollten sich keineswegs verpflichtet fühlen, ihn zu behalten, denn Ihre Verpflichtung haben Sie schon bestens erfüllt. Lassen Sie sich jedenfalls nicht von ihm an der Nase herumführen, und lassen Sie sich nicht durch Sentimentalität zur Gutmütigkeit verleiten, wenn Sie sich klar darüber sind, daß er entlassen werden sollte.

Es gibt noch etwas, das Sie tun könnten. Wenn Ihre Firma sehr groß ist, könnte dieses Buch Ihren Nachwuchskräften zur Verfügung gestellt werden. Sie könnten ihnen vermitteln, daß Sie in Ihrem Betrieb mit Alkoholikern keine Querelen [mehr] haben. Diese Nachwuchskräfte befinden sich oft in einer schwierigen Lage. Meist sind sie mit ihren Untergebenen befreundet. Also decken sie diese Kollegen aus dem einen oder anderen Grund und hoffen, die Dinge werden sich zum Besten wenden. Oft setzen Sie sogar Ihre eigene Stellung aufs Spiel, um einem krankhaften Trinker zu helfen, der schon lange gefeuert sein sollte, oder dem eben eine Möglichkeit gegeben werden müßte, gesund zu werden.

Nach der Lektüre dieses Buches kann ein junger Abteilungsleiter zu so einem Mann gehen und etwa folgendes sagen: "Hör' mal Eddy, willst du aufhören zu trinken oder nicht? Du bringst mich jedesmal in Verlegenheit, wenn du dich betrinkst. Das ist mir und der Firma gegenüber nicht fair. Ich habe mich mit Alkoholismus befaßt. Wenn du ein Alkoholiker bist, dann bist du ein schwerkranker Mann. Du führst dich wie ein Alkoholiker auf. Die Firma will dir helfen, darüber hinwegzukommen, wenn du daran interessiert bist. Es gibt da einen Ausweg, und ich hoffe, du bist schlau genug, um ihn auszuprobieren. Wenn du das tust, werden wir dein Vorleben vergessen und die Tatsache, daß du dich einer Behandlung unterzogen hast, wird nicht weiter erwähnt werden. Aber wenn du mit dem Trinken nicht aufhören kannst oder willst, bin ich der Ansicht, du solltest kündigen."

Ihr Nachwuchsmanager mag dem Inhalt unseres Buches vielleicht nicht zustimmen. Das muß er auch nicht, und er muß seinem alkoholkranken Interessenten oft auch gar keine Übereinstimmung zeigen. Zumindest wird er jedoch das Problem verstehen und sich nicht länger durch die üblichen Versprechungen irreführen lassen. Er wird bei solch einem Mann zu einer Stellungnahme fähig sein, die außergewöhnlich fair und direkt ist. Er wird in Zukunft keinen Anlaß mehr haben, einen alkoholkranken Arbeitnehmer zu decken.

Fassen wir das zusammen: Kein Mensch sollte gefeuert werden, nur weil er alkoholkrank ist. Wenn er mit dem Trinken aufhören will, sollte ihm eine echte Chance geboten werden. Wenn er nicht aufhören kann oder will, sollte er entlassen werden. Es gibt nur wenige Ausnahmen.

Wir denken, mit dieser Vorgehensweise werden sie mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie ermöglicht Ihnen die Rehabilitation eines guten Mitarbeiters zu brauchbarer Tatkraft. Gleichzeitig brauchen Sie sich nicht mehr zu scheuen, sich von den Mitarbeitern zu trennen, die mit dem Trinken nicht aufhören können oder wollen. Alkoholismus kann in Ihrem Betrieb einen erheblichen Schaden verursachen, denn dadurch werden Zeit, Menschen und guter Ruf verschwendet. Wir hoffen, unsere Empfehlungen können Ihnen helfen, dieses manchmal gefährliche Leck abzudichten. Wir erwarten von Ihnen nicht, daß Sie ein Missionar werden, der alle retten will, die zufällig Alkoholiker sind. Heutzutage ist es schon schwer genug, ein Geschäftsmann zu sein. Aber es ist sinnvoll, wenn wir nachdrücklich darum bitten, daß Sie dieser Verschwendung ein Ende setzen und dem Mitarbeiter, der es wert ist, eine Chance geben.

Neulich trat der Vize-Präsident eines großen Industriekonzerns an mich heran. Er bemerkte folgendes: "Ich bin sehr froh, daß ihr eure Trunksucht überwunden habt, Freunde. Aber in diesem Konzern gehört es zu den Grundsätzen der Personalpolitik, uns nicht in die Gewohnheiten unserer Arbeitnehmer einzumischen. Wenn ein Mann soviel trinkt, daß seine Arbeit darunter leidet, feuern wir ihn. Ich verstehe nicht, wie Sie uns behilflich sein könnten, denn wie Sie sehen, haben wir keinerlei Probleme mit Alkoholismus." Der gleiche Konzern gibt jährlich Millionen für Forschung aus. Seine Produktionskosten werden auf den Pfennig genau berechnet. Betriebseigene Erholungseinrichtungen sind vorhanden. Es gibt eine Betriebskrankenkasse. Echtes humanitäres wie auch geschäftliches Interesse am Wohlstand der Arbeitnehmer ist da. Aber Alkoholismus - na schön, den gibt es bei Ihnen einfach nicht.

Vielleicht ist dies eine typische Einstellung. Wir, die wir allesamt eine ganze Menge von der Arbeitswelt gesehen haben, zumindest aus dem Blickwinkel des Alkoholikers, wir mußten über die Meinung dieses ehrenwerten Herren lächeln. Er wäre möglicherweise schockiert, wenn er wüßte, wieviel Kosten seinem Konzern jährlich durch Alkoholismus verursacht werden. Dieser Betrieb beherbergt vielleicht viele tatsächliche oder potentielle Alkoholiker. Wir glauben, daß die Manager von großen Unternehmen oftmals kaum eine Vorstellung davon haben, wie vorherrschend dieses Problem ist. Das ist vielleicht nur eine Vermutung, aber wir haben den Verdacht, es ist eine gute. Wenn Sie immer noch das Gefühl haben, in Ihrem Betrieb gäbe es kein Alkoholproblem, können Sie ruhig einen erneuten Blick hinter die Fassaden werfen. Sie machen möglicherweise einige interessante Entdeckungen.

Natürlich bezieht sich dieses Kapitel auf Alkoholiker, kranke und gestörte Menschen. Was unser Freund, der Vize-Präsident, im Kopf hatte, waren chronische oder exzessive Trinker. Was die anbetrifft, ist seine Personalpolitik zweifellos gesund, aber wie Sie sehen, unterscheidet er nicht zwischen solchen Menschen und Alkoholikern.

Als Geschäftsmann hätten Sie wahrscheinlich gern eine Zusammenfassung dieses Kapitels. Hier ist sie:

  1. Machen Sie sich mit der Natur des Alkoholismus vertraut.
  2. Seien Sie bereit, Abstriche zu machen, und vergessen Sie die Vergangenheit Ihres Mitarbeiters.
  3. Machen Sie ihm im Vertrauen das Angebot medizinischer Behandlung und Kooperation, vorausgesetzt, Sie sind der Ansicht, daß er mit dem Trinken aufhören will.
  4. Geben Sie dem Alkoholiker einen gründlichen Erholungsurlaub und eine angemessene Chance, sich körperlich zu erholen.
  5. Lassen Sie ihm im Rahmen seiner Therapie dieses Buch durch seinen Arzt überreichen, aber zwingen Sie es ihm nicht auf.
  6. Streben Sie eine offene Aussprache mit ihm an, wenn er von der Behandlung zurückkehrt. Sichern Sie ihm Ihre volle Unterstützung zu. Ermutigen Sie ihn, alles über sich selbst zu erzählen, und stellen Sie klar, daß ihm seine Vergangenheit nicht vorgehalten wird.
  7. Bitten Sie ihn, die Genesung vom Alkoholismus allem anderen voran zu stellen.
  8. Lassen Sie nicht zu, daß er sich überarbeitet.
  9. Schützen Sie ihn vor böswilligem Mobbing, wenn das gerechtfertigt ist.
  10. Wenn er nicht mit dem Trinken aufhören will, nachdem Sie Ihre Munition verschossen haben, dann machen Sie kurzen Prozeß.

Es kann nicht erwartet werden, daß Sie Ihrem alkoholkranken Arbeitnehmer unverhältnismäßig viel Zeit oder Beachtung schenken. Er sollte nicht zum Firmenliebling gemacht werden. Wenn er vom richtigen Schlag ist, nämlich ein Mann, der gesund werden will, dann wird er so etwas nicht wollen. Er ist weit davon entfernt, bei Ihnen Eindruck schinden zu wollen. Er wird wie besessen arbeiten und Ihnen bis an sein Lebensende dankbar sein.

Heute gehört mir eine kleine Firma. Zwei der Beschäftigten sind Alkoholiker, die ebensoviel leisten wie fünf normale Verkäufer. Aber warum auch nicht? Sie haben eine bessere Lebensweise [als vorher], und Ihnen ist das Leben gerettet worden. Jeder Moment, den ich damit verbrachte, sie auf einen geraden Weg zu bringen, war mir eine Freude.

Ihnen, liebe Arbeitgeber, Personalchefs, Abteilungsleiter, Meister, Vorarbeiter - wünsche ich, daß Sie die gleiche Erfahrung machen können!

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Stand: 27. Juni 1997