an, dich abzukapseln, nur weil deine Freunde Alkohol trinken. Deine Aufgabe ist es jetzt, jeweils dort zu sein, wo du am hilfreichsten für andere bist, also zögere niemals, irgendwo hinzugehen, wenn du hilfreich sein kannst. Du solltest dich nicht scheuen, wenn es deine Mission erfordert, den übelsten Ort dieser Erde aufzusuchen. Versuche dich nicht feige aus allem herauszuhalten, sondern bleibe aus diesen Motiven heraus beständig in der Schußlinie des Lebens, und Gott selbst wird dich unverletzt erhalten. [You should not hesitate to visit the most sordid place on earth on such mission. Keep on the firing line of life with these motives, and God will keep you unharmed.]
Viele von uns haben Alkohol im Hause. Wir brauchen ihn oft, um "grüne Rekruten" [neuen Mitgliedern, die sozusagen "frisch vom Faß" zu uns kommen] über einen schweren Entzug hinwegzuhelfen [weil sie sonst ins Delir fallen und sterben können]. Einige von uns servieren ihren Gästen noch in maßvoller Weise Alkohol, vorausgesetzt, daß es sich um Leute handelt, die keinen Alkoholmißbrauch treiben [abuse drinking]. Andere meinen, wir sollten überhaupt niemandem Alkohol anbieten. Diese Frage wird bei uns nicht diskutiert. Wir haben das Gefühl, daß jede Familie das in Anbetracht ihrer jeweiligen Umstände selbst entscheiden sollte.
Wir achten sorgfältig darauf, niemals Intoleranz oder gar Haß gegenüber den Trinkgewohnheiten der Gesellschaft [drinking as an institution] zu zeigen. Die Erfahrung lehrt, daß solch eine Haltung für niemanden hilfreich ist. Jeder Neue rechnet damit, daß wir eine solche Einstellung haben, und ist unendlich erleichtert, festzustellen, daß wir keine Hexenverbrenner sind. Ein Geist der Intoleranz könnte Alkoholiker abstoßen, deren Leben ohne unsere Engstirnigkeit hätte gerettet werden können. Selbst der Sache der Abstinenzlerbewegung würden wir mit Intoleranz keinen guten Dienst erweisen. Kein Trinker unter Tausenden läßt sich gern etwas über Alkohol erzählen von jemandem, der den Alkohol haßt. Eines Tages, so hoffen wir, wird Alkoholiker Anonymus der Öffentlichkeit dazu verhelfen, die Schwere des Alkoholproblems besser zu erkennen. Wir werden wenig hilfreich sein, wenn unsere Einstellung verbittert oder gar feindselig ist. Bei Trinkern würden wir damit sowieso nichts erreichen.
Letzten Endes waren unsere Probleme Marke "Eigenbau". Die Flaschen waren nur ein Symbol. Außerdem haben wir aufgehört, irgend jemand oder irgend etwas zu bekämpfen. Wir müssen das einfach!
[ Kapitel 6 <= | Inhaltsverzeichnis | => Kapitel 8 ] Stand: 27. Juni 1997